Nav Ansichtssuche

Navigation

Die Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundliche Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e.V feierte eine neue Broschüre mit einem Tweet: "Unser Leitfaden „Querungsstellen für die Nahmobilität“ wurde vollständig überarbeitet. Mit 24 Empfehlungen für den Radverkehr (QSR) und ergänzt um ein eigenes Kapitel für den Fußverkehr mit 13 Lösungen für sichere Querungsstellen (QSF). "

Querungsstellen für die Nahmobilität. Schematische Zeichnung einer Einmündung.

Als Beispiel wurde ein Bild einer Kreuzung beigefügt.

Schaut man sich diese Radverkehrsführung an, so nimmt man zunächst viel attraktives Rot wahr. Beim genaueren Hinschauen ergeben sich aber doch einige Fragen:

Warum müssen geradeausfahrende Radfahrer:innen sich plötzlich von einem breiten Radweg oder -streifen kommend auf 1,5 m zusammendrängen? Für den motorisierten Verkehr werden vor Kreuzungen Fahrspuren hinzugefügt, aber nicht reduziert!

Wie sollen die Geradeausfahrer den rechten Winkel passieren, wenn sie nach dem Rechtsschwenk in die die Furt biegen wollen? Mit Anhängern oder Lastenrädern wird die Bordsteinkante zur tückischen Falle.

Warum müssen geradeausfahrende Radfahrer:innen so fahren oder stehen, dass sie die Rechtsabbieger genau im Rücken haben und damit den nahenden Verkehr besonders schlecht wahrnehmen?

Warum werden die Radfahrer dort geführt, wo ein unachtsam abbiegender Sattelschlepper seine Schleppkurve hat? Der kleine Bordstein schützt da nicht.

Warum werden Geradeausfahrer so geführt, dass sie sich im toten Winkel der Rechtsabbieger befinden, kurz bevor diese die Fahrradfurt passieren?

Warum muss jemand, der eine Kreuzung geradeaus passieren will, überhaupt S-Kurven fahren, von denen eine noch dazu den Radius Null hat und eher als Ecke angesehen werden muss?

Warum blockieren wartende Geradeausfahrer, sobald sie mehr als nur zu zweit oder dritt sind, die Fahrstrecke des Querverkehrs?

Warum muss der Querverkehr, der zunächst die Fahrbahn bei Grün quert, sich anschließend durch die Aufstellfläche der Radfahrer im Längsverkehr drängeln, dabei S-Kurven fahren und dann noch den Vorrang der Fußgänger beachten?

Wo werden die Fußgänger stehen, wenn sie mal in größerer Zahl unterwegs sind? Die Aufstellfläche ist schnell gefüllt.

Warum wird in engen Kurven, wo man mit Anhängern oder Tandems besonders viel Platz benötigt, die FahrspurbrAusschnitt Planung Chemnitzer Modell Stufe 4eite auf 1,5 m reduziert?

Warum wirbt eine Arbeitsgemeinschaft für fußgänger- und fahrradfreundliche Städte mit einem Bild, das die Benachteiligung des Radverkehrs manifestiert und kein komfortables Vorankommen ermöglicht, während für den motorisierten Verkehr keinerlei Einschränkungen zu erkennen sind?

Zeichnungen wie diese werden gern genauso umgesetzt, weil seitens des motorisierten Verkehrs wenig Einwände kommen. Ein Beispiel liefert der Ausschnitt aus den Lageplänen der Ausbaustufe 4 des Chemnitzer Modells mit dem Entwurf der Einmündung Hartmannstraße in die Theaterstraße. Auch wenn es nur ein Entwurf ist, so sind einige der geschilderten Probleme der Radverkehrsführung hier deutlich sichtbar.

Schutzkreuzung Vogelperspektive s 2020 02 03 1170x550

Auf den Webseiten von "Darmstadt fährt Rad", findet sich das Bild eines niederländischen Entwurfs als Referenz. Man vergleiche die beiden Entwürfe und beachte auch die Breite der Radwege. Die wurde hier nicht angegeben, aber die Fahrspuren auf der Fahrbahn sind üblicherweise 3 m oder mehr breit.

Zusätzliche Informationen